Donnerstag, 20. September 2007

Domain Tasting

Das Thema Domain Tasting ist momentan groß in Diskussion, da ich aber bei dem Begriff bisher viele fragende Gesichter gesehen habe, möchte ich kurz anschneiden, was das eigentlich ist.


Tasting = probieren, kosten. Und genau das wird mit einer Domain gemacht. Sie wird "probiert". Und das sozusagen mit einem Kauf auf Probe. Während der sog. Add-Grace-Period von 5 Tagen, kann eine Domain wieder gelöscht werden ohne Kosten zu verursachen (Diese Periode gibt es nicht bei allen TLDs und ist nicht bei allen auch 5 Tage! Dies gilt aber auf jeden Fall für CNOBI).

Daher ist dies eine schöne Möglichkeit bestimmte Namen auf deren Type-In Traffic zu testen. Man setzt sich ein Limit welches die Domain in den 5 Tagen erreichen muss, wird es erfüllt bleibt die Domain im Bestand. Wird es nicht erfüllt, kann man sie ohne Kosten wieder löschen. Gerade bei einer automatisierten Registrierung kann dies für viele spannende Domains sorgen. Man benötigt eine Software für Tracking und das angeschlossene Registrierungsmodul, und natürlich eine entsprechende Keyworddatenbank um die Domainnamen zusammenzustellen. Somit lassen sich innerhalb kurzer Zeit tausende von Domains testen.


Sehr spanned zu diesem Thema finde ich eine Statistik aus dem Domain Tasting Report de ICANN: im Januar 2007 wurden über 1,7 Mio. Domains registriert. Davon blieben nicht mal 11.000 Domains länger als die 5 Tage der Add-Grace-Period bestehen. Interessant auch daran, dass die Domains nur bei 5 Registraren waren. Die Top 4 in .com und .net brachten es sogar auf über 35 Mio. REG und CLOSE innerhalb der 5 Tage im Januar. Ein kleines bißchen unauffälliger sollte man es vielleicht doch angehen, damit das Angebot der Add-Grace-Period nicht bald eingestellt wird.

Die Methode ist natürlich lukrativ, insofern wird sie angewandt. Man darf dabei aber nicht vergessen, dass derartige Angebote schnell eingestellt werden. Außerdem müssen die NICs natürlich auch ihre Infrastruktur aufrecht erhalten, was bei derart vielen Prozessen einen deutlich erhöhten Aufwand erfordert. Somit steigen dort die Kosten, die letztlich wieder auf den Domainpreis umgelegt werden.

Für mich ist das Spiel wie mit den Massen Anfragen an Google über Ranking-Positionen, Seiten im Index, usw. genau wie auch das Prüfen nach frei gewordenen Domains. Alles sollte mit einem gewissen Maß betrieben werden, denn sonst werden derartige Abfragen unterbunden. Und das bringt niemandem was.

Donnerstag, 13. September 2007

Besucheranalyse und Schlüsse daraus ziehen

Fridaynite hat in einem Blogpost über Google Analytics Daten ein paar Schlüsse gezogen, die die typischen Aussagen von "Webgestaltern" größtenteils aushebeln. Da ich selbst auch immer wieder meine Log-Analysen (allerdings nicht Google Analytics, aber die Daten sind ja dieselben) nach derartigen Erkenntnissen durcharbeite, möchte ich dies jetzt auch in einem Blogpost veröffentlichen:

Zielgruppe und Herkunft: "normale" Besucher aus vielen Themenbereichen, Altersgruppe etwa 20-40, 80% aus Google, 15% TypeIns

Zeitraum: August 2007


Browser

1.
Internet Explorer 6.0

42,52 %

2.
Internet Explorer 7.0

26,43 %

3.
Firefox 2.0

18,45 %

4.
Firefox 1.5

3,98 %

5.
Safari 2.0

2,18 %

6.
Firefox 1.0

1,11 %

7.
Opera 9.2

0,65 %

8.
Opera 9.1

0,65 %

9.
Opera 9.0

0,62 %

10.
Safari 1.3

0,45 %

Betriebssystem

1.Windows XP
83,06 %

2.Windows 2000
7,06 %

3.Mac OS X
3,54 %

4.Windows NT
3,32 %

5.Windows 98
1,31 %

6.Linux
0,93 %

7.Windows Me
0,62 %

8.Windows CE
0,07 %

9.Mac OS
0,03 %

10.
FreeBSD
0,02 %

Javascript

1.aktiviert
97,56 %

2.nicht aktiviert
2,44 %

Auflösung

1.1024x768
46,27 %

2.1280x1024
23,39 %

3.1280x800
10,87 %

4.1152x864
4,03 %

5.800x600
3,53 %

6.1440x900
3,09 %

7.1680x1050
2,11 %

8.1400x1050
1,55 %

9.1280x960
1,45 %

10.1600x1200
1,02 %


Die angesprochenen Aussagen, welche ich ebenfalls nur dementieren kann:

1. "Mittlerweile nutzen doch eh alle den Firefox"
64% IE Nutzer waren es in der Analyse von Friday, bei mir sogar ganze 69%, die den Internet Explorer nutzen. Der Firefox ist unter den Webworkern sicher sehr beliebt, dennoch wird Windows (zu dem ich auch gleich noch komme) mit dem IE ausgeliefert, und warum sollte man sich einen anderen Browser installieren, wenn der installierte doch funktioniert...

2. "Mac/Linux/alles kostenlose nicht kommerzielle holt auf und wird Windows bald ersetzen"
Fakt ist, dass praktisch jeder PC Hersteller seine Rechner mit Windows ausliefert (dazu zählen auch die größten wie DELL, HP, Fujitsu, usw.). Durch den IPod hat Apple sicher wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen, das reicht aber noch nicht für einen derartigen Markt. Linux mag kostenlos sein, dennoch gibt es keinen direkten Support, nicht die Software Vielfalt (insb. wenn man auf Spezial-Anwendungen angewiesen ist) und vor allem nicht die Standard-Software die bei fast allen Geräten - angefangen beim WLAN Router, über sämtliche Hardware, und und und - dabei ist.

3. "Niemand nutzt mehr 800x600"
Fast korrekt, der Anteil ist bei mir mit 3,5% verschwindend gering. Friday kommt auf 1,95%, was dann wirklich vernachlässigbar ist. Ich würde allerdings darauf achten, dass die Seite trotz 800x600 Pixel noch halbwegs lesbar ist - also ein bißchen horizontales scrollen muss sich jemand mit dieser Auflösung halt gefallen lassen ;-)

4. "Aus Sicherheitsgründen deaktivieren immer mehr Leute JS"
Ich glaube, dass das fast niemand bewusst macht. Hier sind eher Sicherheits-Tools und Firewalls die Ursache des Übels, die einem das als Bedrohung verkaufen und die Deaktivierung im Browser anbieten. Nichts desto trotz, nur 2,44% aller analysierten Besucher.

5. “Hat doch eh jeder DSL heutzutage” (Zitat)
Das habe ich noch nie unterstützen können, leider habe ich selbst dafür keine Logs. Friday's User nutzen ISDN, und zwar über 40%. Klar mag youtube, myvideo und deren Derivate kaum jemand mit ISDN besuchen, der "normale" Bürger braucht aber kein DSL, und hat das daher auch nicht. Um mal E-Mails zu prüfen, wetter.de zu besuchen ob das Grillwetter am Abend seinem Namen gerecht wird oder die Überweisung der OTTO Rechnungen, erfordern noch lange kein DSL und den damit verbundenen Kosten. Ich würde die 40% gefühlsmäßig auch in meinem Bekannten- und Freundeskreis so bestätigen (ich kenne nicht nur Geeks ;-)).


Somit bleibt letztlich eines zu sagen: gerade in diesem Bereich, sollte man nicht immer von sich selbst oder dem direkten Umfeld ausgehen. Die große Masse ist die, die bedient werden will mit einem Projekt, und die stellt man selbst selten dar. Solche Analysen sind wichtig, und helfen einem zu verstehen, auf welches technische Equipment man sich einstellen sollte, um wirklich allen Besuchern gerecht zu werden.